Martin Putz
Österreich | 2021 | 30 min
Weltpremiere
Sprachen : Deutsch, Spanisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
Das Unsichtbare zu filmen ist ein alter Zopf des Kinos. Mit der Erfindung von Aufnahmegeräten versuchte es von Anfang an, unsere Wahrnehmung der Realität zu erweitern. Wie kann man so den Wind «einfangen»? Auf der Chinesischen Mauer sitzend hörte Joris Ivens in seinem testamentarischen Film Une histoire de vent (1989), in dem der Asthmatiker, dem der Atem fehlte, jenen zu filmen versuchte, der durch die Wüste wehte, Stimmen flüstern: «Ich bin der Föhn, der Teufel des gotischen Europas (…) Ich bin der Tornado Nebraskas, oder der heisse Samum (…)». Am Anfang von Wind zollt ihm Martin Putz einen Tribut, indem er einen Tontechniker zeigt, der seine Ausrüstung in einer Wüstenlandschaft bewegt, um die Böen aufzunehmen. Der österreichische Filmemacher übernimmt die Geste seines Vorgängers und filmt Situationen – ein Schiff, einen Windpark, künstlerische Aktivitäten ... – in denen der Wind «sichtbar» wird. Seine hochpräzisen Einstellungen ermöglichen es, die hypnotischen Erscheinungsformen des Windes zu erfassen, durch die Dinge und die Menschen, die ihm im Weg stehen, ihm widerstehen, ihn untersuchen und versuchen, sich seine Antriebskräfte zunutze zu machen.
Emmanuel Chicon