Dor
Jannes Callens
Belgien, Rumänien | 2022 | 52 min
Weltpremiere
Sprache : Rumänisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
Der Film beginnt mit dem beunruhigt wirkenden Gesicht eines jungen Schäfers in der Dunkelheit, der mit seinen Kameraden eine Herde Tiere durch idyllische rumänische Landschaften treibt. Dor (Longing) zeigt abwechselnd hypnotische Landschaften, ästhetische Einstellungen und Gespräche am Feuer, im Gras oder in einer Hügellandschaft. Ungeachtet der grossen Sorgen bewirkt die Bewegung der Körper die Stimulation des Geists. Sie vertrauen sich einander an, erzählen von schwierigen Entscheidungen, Unentschlossenheit, dem aus einer zerrissenen Jugend entstandenen Bedauern, aber auch von der Gewalt, der sie auf dem Weg begegnen. Die sorgfältige Fotografie – insbesondere die Aufnahmen in der Dämmerung, sonderbar und befremdlich, bevor die Dunkelheit alles verschluckt – begleitet diese vom Schicksal schwer mitgenommenen Menschen. Der eigentliche Weg ist nicht räumlicher, sondern eher psychologischer oder gar metaphysischer Natur. Denn der Schäfer ist auch Graffiti-Künstler und Hobby-Tätowierer und hinterlässt so seine Spuren, Zeichen seiner Existenz oder Ausdruck stillen Kummers und der Hoffnung, seinen Weg zu finden.
William Le Personnic
2020, A Dark Horizon of Thought
2020, Seeing & Being, Framing and Freeing
2019, Deaf To Silence