Puerperio
Pili Álvarez
Spanien | 2022 | 43 min
Weltpremiere
Sprache : Spanisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
Mit originellem Humor und grosser Schärfe im Umgang mit dem Thema beleuchtet die Regisseurin Pilar Álvarez ihr eigenes Puerperium (so nennt man die Zeit der Anpassung nach der Entbindung). Sie bedient sich der Mittel der Kinosprache und einer bemerkenswerten, präzisen Tongestaltung, um uns in diesen besonderen, schwer zu vermittelnden Zustand zu versetzen, mit dem sich das Kino bislang noch nicht befasst hat. Ein sehr persönlicher Zustand, der im Film durchweg durch den Rhythmus von Wiederholungen und neuen Routinen mit einer verzerrten Wahrnehmung der Zeit gekennzeichnet ist. Der Takt der Milchpumpe, Spaziergänge und der Inhalt von Gesprächen bilden einen Bericht über diese Zeit und ihre Rhythmen. Eine Zeit lang ist der grösste Teil des Lebens dieser Mutter tatsächlich dem Füttern und Wickeln ihrer Tochter Julia gewidmet. Die persönliche Erfahrung steht hier im Kontrast zu dem konstruierten Paradigma der Mutterschaft als Zustand der Gnade: Die gesellschaftlichen Ideale über den Umgang einer modernen Mutter mit ihrem Neugeborenen werden mit Klarheit und Ironie in Frage gestellt.
Violeta Bava