Johannes Gierlinger
Österreich | 2018 | 42 min
Weltpremiere
Sprachen : Polnisch, Englisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
«Kann ein Faschist «Ich liebe dich» in einer anderen Sprache sagen?», fragt Johannes Gierlinger, Regisseur von Remapping the Origins. Die polnische Stadt Bialystok ist der Geburtsort des polnischen Arztes und Erfinders Ludwik Lejzer Zamenhof, der vor allem dafür bekannt ist, noch als Schüler im Jahr 1873 die Plansprache Esperanto begründet zu haben, von der er glaubte, dass sie ein universelles Mittel zur Überwindung der Sprachbarrieren sein könnte. Aus Bialystok stammt auch David Abeljewitsch Kaufman, der als Dsiga Wertow weltberühmt wurde und einer der bedeutendsten Kinotheoretiker aller Zeiten, sowjetischer Pionier, revolutionärer Filmemacher, Dokumentarfilmer und Wochenschau-Regisseur war. Aber die Stadt ist auch der Ort, an dem während der Russischen Revolution anarchistische Kommunen entstanden und die Nazis ein jüdisches Ghetto errichtet haben. Auf diesen Elementen aufbauend, lässt der Regisseur ein vielschichtiges visuelles Essay entstehen, das die Geschichte Bialystoks mit dem Erstarken der rechtsradikalen Parteien im heutigen Polen konfrontiert. Wird Europa noch eine Chance haben, eine andere, offenere, tolerante und demokratische Gesellschaft aufzubauen?
Giona A. Nazzaro