Mathijs Poppe
Belgien | 2017 | 42 min
Première Internationale
Sprache : Arabisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
«Dieser Film erzählt eine Geschichte, die 1948 begann, als tausende von Palästinensern auf der Flucht vor Massakern ihr Land verliessen. Wir greifen sie Jahre später in einer imaginären Zukunft wieder auf. Einer Zukunft, in der Palästina wieder frei ist.» So beginnt Mathijs Poppes Film, der, indem er mit den Bewohnern des Flüchtlingslagers Schatila die Fiktion einer möglichen Rückkehr erschafft, zwischen den Zeilen die Geschichte Palästinas und der Palästinenser schreibt. Im Laufe der engen Gassen, in den winzigen Wohnungen, in denen sich ganze Familien drängen, offenbaren enge Einstellungen und das Bild mit Hell-Dunkel-Effekt ein Leben in Wartestellung, in der Schwebe. Die Pässe erneuern lassen, die Waschmaschine verkaufen, um ein Auto zu kaufen, die israelischen Siedler kontaktieren, die das Haus besetzen, um die Rückkehr anzukündigen: jeder macht sich daran, die Reise in die Heimat oder das erdachte Land vorzubereiten. Jene, die es noch nie gesehen haben, zeichnen ein imaginäres Bild, beschreiben die Schönheit einer idealen Landschaft, die die Realität im Lager mit jedem Satz grausamer erscheinen lässt. Denn dieses wenn auch unzugängliche Land der Worte ist die Wiege einer im Exil geschmiedeten Identität, sie ist lebendig, trotz aller Widrigkeiten.
Céline Guénot