Jessica Bardsley
Vereinigte Staaten | 2018 | 17 min
Première Internationale
Sprache : Englisch
Untertitel : Französisch
Das Brodeln schmelzenden Gesteins. Wasser, das beim Kontakt mit ihm sofort verdampft. Langsam, ganz langsam fliesst die zäher werdende Lava durch die sie führenden Kanäle, ein Film gehärteter Materie bildet sich an der Oberfläche, und das ferne Echo der unermesslichen Kräfte, die in der mysteriösen unterirdischen Welt an der Arbeit sind, pocht gegen die dünnen Wänden eines Schädels. Der neue Film von Jessica Bardsley, fünf Jahre nach The Blazing World (VdR, 2013), beginnt mit einem Lavaaustritt, bevor er mit einer geschickten Montage von Archivbildern und Erzählungen über physisches und psychisches Leiden in die Tiefe der Erde eintaucht. Mit einer Elaine Scarry entliehenen geologischen Metapher baut sie eine filmische Sprache auf, deren suggestiver Reichtum die Voraussetzungen für eine neue Wahrnehmung schafft: die Art, in der man das Gewicht eines Kieselsteins in der Hand verspürt, ist mit der Erinnerung an ein Ereignis verbunden, während ein Kristall zur perfekten Verkörperung einer quälenden Migräne wird, sichtbar gemacht durch eine filmische Arbeit von seltener Schönheit.
Céline Guénot