Triokala
Leandro Picarella
Italien | 2015 | 74 min
Première Internationale
Sprache : Italienisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
Triokala ist der alte griechische Name von Caltabellotta, einem kleinen Dorf im Süden Siziliens. Die «drei schönen Dinge», auf die er anspielt, sind der fruchtbare Boden, das im Überfluss vor- handene Wasser und seine uneinnehmbare Lage auf dem Gipfel eines Berges. Noch heute sind die Leute von hier in einer altüberlieferten Kultur verhaftet, die sich den Zeiten und den Stimmen der Natur unterordnet. Der sizilianische Schriftsteller und Filmemacher Leandro Picarella widmet ihr einen formal ausge- reiften Film, der den Zuschauer in seinen Bann zieht. Das Staunen wurzelt in der stolzen, melancholischen Beziehung zwischen dem Augenblick und dem fundamentalen Gedächtnis, eingeleitet mit einem Zitat Pythagoras’ und später aufgefrischt mit der Auswahl der Abfolge der Totalen, Stillen und dem plötzlichen Einsetzen von Klang und Musik. Nach und nach nehmen die Figuren, die das erzählerische Gewebe des Films bilden, Gestalt an, und bringen mit ihren Handlungen Rhythmus in die unbewegliche Zeit der Landschaften. Unter Bezugnahme auf sein Buch Mai lontano dall’istante sagte Picarella im Sinne des Dichters Dino Campana, dass wahre Poesie mit Blut geschrieben wird. Das gleiche alte Blut nährt die Bilder dieses Films.
Luciano Barisone