Thomas Heise
Deutschland | 2014 | 82 min
Weltpremiere
Sprachen : Spanisch, Deutsch
Untertiteln : Englisch, Französisch

Ein Gefängnis für jugendliche Straftäter in Mexiko. Thomas Heise filmt in wundervollem Schwarz-Weiss gewissenhaft und präzise die Machtstrukturen eines Ortes und zeigt dadurch auf fast Foucault'sche Weise die darüber und darunter liegenden Machtebenen. Heises schierer Humanismus weicht nicht vor den täglichen Qualen der Insassen zurück. Er ist da, er filmt und macht eine Arbeit, seine Arbeit als Filmemacher. Gedichte von Brecht lassen eine Gegenstruktur zum Film, vielleicht sogar die Möglichkeit einer anderen Betrachtungsweise des Lebens entstehen. Und befindet sich Heise endlich im Inneren der Struktur, kann er Fragen stellen. Sehr wenige. Aber mit höchster Präzision. Die erhaltenen Antworten sind schonungslos, offenkundig. Die Dinge sind, wie sie sind. Mittels dieser formalen Strategie hinterfragt der Regisseur die gesamte Machtstruktur des Justizsystems und beobachtet ganz einfach, wie es funktioniert, und was es mit den Körpern und dem Geist derjenigen anstellt, die in ihm leben. Wieder draussen ist nichts mehr, wie es war. Denn was ist innen und was aussen? Ein kraftvoller, beobachtender Film, der visuelle Bewegungen von musikalischer Genauigkeit hervorbringt.

Giona A. Nazzaro

Internationaler Wettbewerb – Langfilme

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