Ziad Kalthoum
Deutschland, Libanon, Syrien, Vereinigte Arabische Emirate, Katar | 2017 | 85 min
Weltpremiere
Sprache : Arabisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
Syrische Bauarbeiter bauen in Beirut einen Wolkenkratzer, während in ihrer Heimat zur gleichen Zeit ihre eigenen Häuser unter Beschuss stehen. Der libanesische Krieg ist vorbei, aber in Syrien toben die Kämpfe weiter. Die Arbeiter werden auf der Baustelle eingeschlossen, die sie nach 19 Uhr nicht mehr verlassen dürfen, denn die libanesische Regierung hat eine nächtliche Ausgangssperre für die Flüchtlinge verhängt. Der einzige Kontakt zur Aussenwelt ist für sie das Loch, durch das sie am Morgen klettern, um einen neuen Arbeitstag zu beginnen. Von ihrer Heimat abgeschnitten, versammeln sie sich jeden Abend vor einem kleinen Fernseher, um Nachrichten aus Syrien zu erhalten. Von Angst geplagt und der grundlegendsten Menschen- und Arbeitsrechte beraubt, hoffen sie weiter auf ein anderes Leben. Nach The Immortal Sergeant stellt Ziad Khaltoum ein eindringliches, schmerzhaftes Essai darüber vor, was es bedeutet, ohne die Möglichkeit einer Rückkehr in die Heimat in einer von Kriegen zerrütteten Welt im Exil zu leben. Präzise Einstellungen, ein unorthodoxer Schnitt und eine traumähnliche Erzählstruktur kennzeichnen diese gewagte, einfallsreiche und optisch anspruchsvolle filmische Arbeit.
Giona A. Nazzaro