Edgardo Castro
Argentinien | 2020 | 77 min
Weltpremiere
Sprache : Spanisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
‚Rana’ bedeutet auf Spanisch Frosch, aber im Gefängnisjargon werden so die Frauen bezeichnet, die die Eingesperrten besuchen. Sie warten mit fast religiöser Disziplin auf ihre Besuche, um im Kontext des Eingeschlossenseins die Illusion einer Liebesbeziehung aufrecht zu erhalten. Der neue Film von Edgardo Castro, der sein Augenmerk immer gern auf Abweichungen, die Dehnung der Zeit und ausgedehnte Räume legt, folgt einer dieser unbeirrbaren ‚Ranas’. Jede Woche besucht sie ihren Freund, der in einem mehrere Stunden von Buenos Aires entfernten Gefängnis inhaftiert ist. Unter Zuhilfenahme einem Filmdispositiv der absoluten Nähe zu ihrer Protagonistin, beobachtet die allgegenwärtige Kamera das Gesehene, als stecke sie in der Haut der jungen Frau. Wir teilen ihren Alltag in den Vororten der argentinischen Hauptstadt, wo sie alles daransetzt, ihre wöchentliche Mission erfüllen zu können: ihren Freund mit etwas Essen, Drogen und Liebe zu versorgen. Las Ranas sprengt als Übung des viszeralen Realismus und unmögliches Tagebuch einer Anti-Heldin den Rahmen eines Films. Eine herzzerreissende Liebesgeschichte.
Elena López Riera