See You Friday, Robinson
Mitra Farahani
Frankreich, Schweiz, Libanon, Iran | 2022 | 96 min
Schweizer Premiere
Sprachen : Französisch, Englisch, Farsi
Untertiteln : Französisch, Englisch
In seinem Herrenhaus in Sussex, einer regelrechten Filmkulisse am britischen Ärmelkanal, erhält der iranische Schriftsteller und Filmemacher Ebrahim Golestan eine erste Nachricht von Jean-Luc Godard, der abgeschieden in Rolle am Genfer See lebt. Mitra Farahani inszeniert den Briefwechsel zwischen diesen beiden Schiffbrüchigen und legendären Robinsons, die sich 29 Freitage lang gegenseitig Flaschenpost zukommen lassen. Die beiden über 90-Jährigen spielen das Spiel mit Witz, Humor und Intelligenz und nutzen die aus dem Briefwechsel entstehende Langsamkeit. Der Schweizer verschickt verschlüsselte E-Mails, eine Mischung aus Screenshots, Selfies und Tonaufnahmen, die wie jede seiner mondähnlichen digitalen Erscheinungen von anachronistischer Modernität sind. Der Schriftsteller empfängt sie und antwortet mit langen, ausführlichen und stringenten Kommentaren, die den Pomp seines Briefpartners auf die Schippe nehmen: „Godard hat etwas Anmassendes an sich, das mit seiner christlichen Erziehung zusammenhängen muss”. Farahani macht einen kritischen Gebrauch von diesem Briefwechsel und fragmentiert die Auszüge, als wolle sie der Linearität der Erzählung etwas entgegensetzen: Sie lässt den Alltag von den Bildern aus reflektieren und orchestriert aus diesem Material einen Film, der feinfühlig die Intertextualität zwischen dem Motiv und dem Intimen offenbart.
Pierre Guidez
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