Marek Kozakiewicz
Polen, Deutschland | 2022 | 72 min
Weltpremiere
Sprache : Polnisch
Untertiteln : Englisch, Französisch

In einer ländlichen polnischen Ortschaft begleitet Milosz seine Schwester Aga zu einer Gerichtsverhandlung in die Kreisstadt. Obgleich die Kamera uns von Anfang an in die Intimität der Figuren eintauchen lässt, baut Marek Kozakiewicz die Situation geduldig auf. Eine flüchtige Einstellung auf die ins Off schauende Aga enthüllt deren zwei Gesichter: Nach dem Tod ihrer Mutter gab sie ihr Leben mit ihrer Partnerin Maja in Deutschland auf, um sich um ihren jüngeren Bruder zu kümmern, für den sie das Sorgerecht beantragt. Aga hat ihre Liebe zu einer Frau immer vor der Familie verheimlicht und muss sie auch weiterhin vor den Sozialarbeiterinnen verbergen. Auf die „gestohlenen” und zärtlichen Bilder einer Beziehung, die anderswo frei gelebt wurde, folgen das Schleifen der Körper in vorgefertigte Rollenbilder, dem Milosz in der Schule ausgesetzt ist, und die inquisitorischen Fragen des Gerichts, vor dem Aga eine gute Figur machen muss. Behutsam fängt Silent Love die inneren Erschütterungen ein, den diskreten Kampf eines Trios, das sich nach und nach als Familie erlebt, gegen die Vorurteile einer erzkonservativen und zutiefst homophoben Gesellschaft.

 

Violeta Bava

 
Buch
Marek Kozakiewicz
Kamera
Marek Kozakiewicz
Ton
Mateusz AdamczykMarek Kozakiewicz
Schnitt
Anna GarncarczykAgata Cierniak
Musik
Bartosz Bludau
Produktion
Agnieszka SkalskaKoi StudioAlex TondowskiTondowski Films