Jessica Beshir
Vereinigte Staaten, Äthiopien, Katar | 2021 | 120 min
Première Internationale
Sprache : Oromo
Untertiteln : Englisch, Französisch
Preis der Internationalen Filmkritik – FIPRESCI
In der Sufi-Tradition heisst es, dass das Kauen der Blätter des Kathstrauchs den Weg in die Ewigkeit weist. Einst wurde Kath hauptsächlich von religiösen Gruppen verwendet, heute ist er die wichtigste und lukrativste Kulturfrucht Äthiopiens. Seine psychotropen Wirkungen wurden so beliebt, dass viele Landwirte ihre üblichen Feldfrüchte durch diesen kleinen Strauch ersetzten. In der Folge wurde der Handel zu einer wichtigen Einkommensquelle für die Lokalbevölkerung. Jessica Beshirs Erstlingswerk beleuchtet die Existenz von Menschen, deren Leben sich um dieses mächtige Blatt dreht. Allerdings wird ab der ersten Aufnahme klar, dass der Film über die einfache Erstellung der Chronologie einer Gemeinschaft, die mit der Härte von Armut und den Schatten des Kriegs konfrontiert ist, hinausgeht. In prächtigem Schwarz-Weiss verliert sich der Film in einer Landschaft, die unter dem Einfluss des Kathstrauchs zu stehen scheint. Von den Feldern bis in die Stadt folgt das diskrete Auge der Autorin der Spur, die die Blätter des Strauchs hinterlassen, und zeichnet einen Pfad aus Bruchstücken des Lebens, der Liebe, der Hoffnung und der Sucht. Jessica Beshirs urteilsfreier Blick und ihr Gespür für Bildeinstellungen verleihen Faya Dayi eine einmalige Atmosphäre, die sich durch ein elegantes Gleichgewicht zwischen monumental und intim, Mythos und Realität auszeichnet.
Rebecca De Pas
Forum 2021
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