Julie Sando
Schweiz, Japan | 2022 | 44 min
Weltpremiere
Sprache : Japanisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
ZONTA-Unterstützungspreis
Fuku Nashi ist ebenso ein aus der Dringlichkeit der Identitätssuche entstandener Dokumentarfilm und der fiktionale Blick auf die Entwurzelung der Regisseurin. Mit erstaunlicher Reife filmt die an der HEAD ausgebildete schweizerisch-japanische Filmemacherin Julie Sando die schwierige Begegnung zweier einsamer Seelen, die zu lange voneinander getrennt waren. Die Verbildlichung dieses schwierigen intimen Dialogs zeugt auch von einem langen Immersionsprozess, der für den dokumentarischen Blick unerlässlich ist. Denn die Realität und die filmische Fiktion verschmelzen stets aufs Neue miteinander – dies beginnt bereits in den ersten Nachtaufnahmen einer introspektiven Bewegung, die einer Inszenierung des Alltags aus Licht und Schatten vorausgeht. Durch die sensible Beobachtung des Schweigens und der Gesten des Alltags schafft die Kamerapräsenz jenen Nährboden der Verständigung, der für ein Wiedersehen in der Fiktion und die reale Freisetzung sensibler, schmerzhafter Worte zum Thema Identität und dem Bedürfnis, akzeptiert zu werden, unerlässlich ist. Fuku Nashi ist sehr persönlich, eine zarte und bewegende Erzählung, die im Gedächtnis haften bleibt.
Javier Martín
As Strong as a Beast, As Free as a God, 2017
KNH (What Remains From The Walls), 2014