Tato - mamyn brat
Vadym Ilkov
Ukraine | 2018 | 76 min
Weltpremiere
Sprachen : Russisch, Ukrainisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
Tolik, ein Künstler der ukrainischen Underground-Szene, zieht seine Nichte Katya gross, ein eigensinniges Kind, das ihn Papa nennt. Ihre Mutter Anya steht im Mittelpunkt des Films, treibt jedoch zugleich, wie zu einem Leben am Rande verurteilt, zwischen Einsamkeit und Aufenthalten in der Psychiatrie. Zwischen Szenen aus dem alltäglichen, häuslichen Leben und szenisch ausgefeilten Sequenzen scheint der Film zu schweben, wie die Melodie eines Songs von Tolik, wie Anyas verlorener Blick, während das von Vadym Ilkov - der bei Mariupolis Kamera führte (VdR, 2016) - geschaffene weisse, sanfte Licht das Trio in eine Schönheit hüllt, die alle Spannungen lindert. Mit diesem Debütspielfilm gelingt ihm ein erschütterndes Familienporträt, schlicht und dezent, das die einenden Bande und die trennenden Kluften enthüllt. Aufmerksam verfolgt der Film Tiefpunkte, Momente der Stille und der Einsamkeit, aber auch kreative Gesten – Katyas Spiele, Toliks Zeichnungen, Gemälde und Lieder. Er ist Bildungsroman und Künstlerporträt zugleich und fängt die zerbrechliche Schönheit einer Vater-Tochter-Beziehung in all dem ein, was sie universell macht.
Céline Guénot