Chronique d'une mort oubliée
Pierre Morath
Schweiz | 2012 | 62 min
Weltpremiere
Sprache : Französisch
Untertitel : Englisch
Ohne dass es irgendjemand bemerkt, verwest ein Mann zwei Jahre lang ganz langsam in seiner Wohnung im Genfer Stadtviertel Acacias, das als volkstümlich und multikulturell gilt. Diese Geschichte regt die Exfrau von Des Toten Michel Christen auf. Sie prangert eine «administrative Lüge» an: «das Gesetz schreibt vor, dass jemand erst als tot gilt, wenn man seine Leiche findet. Stellen Sie sich vor, man fände heute die Leiche von Napoleon ...». Und doch kannte der etwa Fünfzigjährige, um den es in Chronique d'une mort oubliée geht, fast alle in seinem Viertel. Aber er war krank, «des Lebens müde». Als seine Nachbarn und Bekannten ihn eines Tages nicht mehr sehen, sagen sie sich: Der ist bestimmt im Krankenhaus. Doch ausgehend von einem – nie veröffentlichten – Bericht, der vom Staatsrat angefordert wurde, klagt Pierre Morath gnadenlos den Taylorismus und die Undurchdringlichkeit in den staatlichen Behörden an, die doch über die Schwächsten wachen sollten. Der Tod von Michel Christen ist ein Verbrechen der ganz besonderen Art, das viel über das weitreichende Verkümmern sozialer Bindungen in den westlichen Gesellschaften aussagt, die doch als so «zivilisiert» gelten.
Emmanuel Chicon
Übersetzung BMP Translations