La Voie normale
Erige Sehiri
Frankreich, Tunesien, Katar, Schweiz | 2018 | 72 min
Weltpremiere
Sprache : Arabisch
Untertitel : Englisch, Französisch
Wie kommt Tunesien mit den Nachwirkungen der vom Arabischen Frühling ausgelösten Revolution klar? Mit der genauen Untersuchung des Zustands der Tunesischen Eisenbahnen zieht der Film eine kompromisslose Parallele zu dem, was noch getan werden muss, um die Gesellschaft wieder in Fahrt zu bringen. Regisseurin Erige Sehiri konzentriert sich auf fünf Personen, die mit dem Betrieb der Linie 1 zu tun haben, und zeichnet gleichzeitig das komplexe Porträt eines Landes im Wandel. Linie 1 wird auch die «Normale» genannt, weil sie als einzige unter Befolgung der internationalen Standards gebaut wurde. Ironischerweise ist sie auch die am meisten vernachlässigte und abgenutzte. Es geschehen ständig Unfälle, die das Leben der Passagiere und Arbeiter gefährden. Ahmed, Afef, Issam, Abee und Najib sind die Protagonisten und Zeugen eines schwierigen Transformationsprozesses, der von der tunesischen Eisenbahn auf die gesamte postrevolutionäre tunesische Gesellschaft übertragbar ist. Jeder von ihnen kämpft hart dafür, einen neuen Platz in einer Gesellschaft zu finden, der es schwerfällt, eine demokratische Form der Existenz zu finden. Dieser meisterhaft aufgebaute Film geht Inkompetenz und Korruption nach, zelebriert aber gleichzeitig Würde, Hoffnung und Resilienz.
Giona A. Nazzaro
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