Moujarad Raiha

Maher Abi-Samra
Libanon, Frankreich | 2007 | 10 min
Sprache : Englisch
Untertitel : Französisch

In wenigen, einem Haiku in Schwarz-Weiss gleichenden Plansequenzen dringt man in die Ruinen des Libanon vor, einem Land, das im Krieg gegen Israel 2006 verwüstet wurde. Zuerst erblickt man vom Meer aus Beirut, das sich in der Ferne wie eine beunruhigende Fata Morgana abzeichnet. Entfernt sind Schüsse zu hören, gedämpft durch das Nichts der Zerstörung. Dann filmt Maher Abi-Samras Kamera die Ruinen im Inneren der Stadt wie einen aufgeschlitzten Körper. Die Umgebungsgeräusche toben in unseren Ohren und vermitteln eine Vorstellung dessen, was auf der Leinwand nicht zu sehen ist. Der Zuschauer wird in eine post-apokalyptische, ansatzweise an Sciencefiction-Filme erinnernde Atmosphäre hineingezogen. Wobei es hier eher um die Konfrontation mit einer Hyperrealität geht, die äusserst diskret und respektvoll aufgezeichnet wurde.

Ohne den Tod jemals direkt zu sehen, manifestiert sich das Fehlen von Leben in Hinweisen, die das Niemandsland des geschundenen Beiruts übersäen. Der Film ‒ die Zeit angehalten und stumm ‒ verweist den Zuschauer subtil auf die ureigenen Vorstellungen vom Tod.