Kevin Jerome Everson Vereinigte Staaten | 2008 | 60 min Sprache : Englisch
Nach einem Zusammentreffen merkwürdiger Zufälle kommen auf Betreiben der Geologin Maxine einige dramatische Vorkommnisse in Cleveland (Ohio) ans Licht, einer Stadt an der Südküste des Erie-Sees. The Golden Age of Fish erzählt von schockierenden Ereignissen, u. a. von zwei afroamerikanischen Brüdern, die auf der Strasse ausgeraubt werden (wie im Kurzfilm Playing Dead), und einer Frau, die von ihrem Ehemann vergiftet wird. Diese Themen werden durch den Film in ihren historischen Kontext eingebettet und tauchen im Bewusstsein von Maxine wieder auf, die auch als Schauspielerin in TV-Werbespots für Reinigungsmittel auftritt. Der Titel des Films bezieht sich auf ein Fossil aus dem Devon und den 417 bis 354 Mio. Jahre alten Cleveland-Schiefer. In dieser Zeit entstanden mehrere neue Fischarten. Um die Verwobenheit der Zeiten zu demonstrieren, verwendet der Autor vielfältige Formen (Fiktion, dokumentarische Komponenten und Zeitgeschehen). Materialien aus der Vergangenheit tauchen auch in Memoirauf: Ein älterer Mensch erzählt seine Geschichte, wie auf dem berühmten Michelangelo-Gemälde «St. Jerome». Aus dem Bewusstsein um die eigene Stellung innerhalb der natürlichen Ordnung der Dinge geht die Geschichte eines wandlungsfähigen Wesens hervor, das sich auf dem schmalen Grat bewegt, der die Wahrnehmung der Wirklichkeit bestimmt. Der Film gewährt Einblick in Eversons filmische und philosophische Auffassung von Kunst und Kreation. Ein gesprochener Kommentar, der die Entstehung bestimmter Fossilien beschreibt, lässt sich auch als Sinnbild für Eversons eigenen Arbeitsprozess verstehen: «Der schwarze Karbonschiefer scheint aus tiefen Gewässern zu stammen… wo sich organisches Material vom Land und nicht-organische Abfälle in aller Ruhe ansammeln konnten.» Im Abspann dankt Everson den Regisseuren Lav Diaz, Raya Martin, John Torres und Khavn De La Cruz.