Kevin Jerome Everson Vereinigte Staaten | 2005 | 70 min Sprache : Englisch
In Spicebush wird mittels Entomologie und Paläontologie eine Geschichte über die Ursprünge erzählt. Der Titel nimmt auf den Spicebush-Schwalbenschwanz Bezug. Dieser Schmetterling gilt als Symbol des Staates Mississippi. Er wird als die Wiege des Lebens beschrieben. Die Fossilien thematisieren die Koexistenz von Vergangenheit und Gegenwart, der Schmetterling den ewigen Kreislauf von Sterben und Erneuerung. Unterschiedliche Erzählweisen wechseln sich ab, in einer Balance zwischen Dokumentarfilm, Found Footage, Fiktion und Experimentalfilm. Alle formalen und narrativen Ebenen sind miteinander verwoben, während andere Elemente den Hintergrund bilden, wie das Vergehen der Zeit, Erziehungsprobleme und Eversons typische Themen, wie die Arbeitssuche und deren Verlust. Während des Films erscheint immer wieder ein kleines Mädchen, das die Rolle des antiken griechischen Chors spielt und den Zyklus des Lebens ins Bewusstsein ruft, wie ein Versprechen der Erneuerung oder Wiedergeburt. Blind Huber ist die filmische Interpretation eines Gedichts von Nick Flynn, das an das Leben des Imkers François Huber erinnert, während Nectar, ein Gemeinschaftsprojekt mit William Wylie, eine Betrachtung der Anziehungskraft des Lichts anhand des in Zentral-Virginia weit verbreiteten Pandorus-Sphynx-Falters ist. In diesen drei Filmen findet man einige besonders gewagte und sorgfältig ausgearbeitete Bilder aus Eversons Werk. Seine Begeisterung für Insekten wird zum Subtext des mythologischen Drehkonzepts. Auch gehören diese Filme zu den Arbeiten, in denen Everson die traditionellen formalen Grenzen zwischen Dokumentarfilm, Experimentalfilm und konventionellem Film am weitesten überschreitet. Das Leitmotiv der Insekten steht für den Lebenszyklus, der als stetiger Kreislauf von Tod und Erneuerung dargestellt wird.