Sete anos em Maio
Affonso Uchôa
Brasilien, Argentinien | 2019 | 42 min
Weltpremiere
Sprache : Portugiesisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
In einer Nacht vor sieben Jahren kam Rafael nach der Arbeit heim und entdeckte, dass Leute, die er nicht kennt, gekommen sind, um ihn zu holen. Er lief sofort weg, ohne sich umzuschauen. Von diesem Moment an stand sein Leben auf dem Kopf, als hätte diese Nacht nie geendet. Eines Abends erzählte er seine Abenteuer an einem Lagerfeuer in der Nähe einer Fabrik einem Fremden, der eine ähnliche, ebenfalls von Gewalt, Sucht und Elend geprägte Geschichte erlebt hat. Rafaels Erzählung reiht sich in die kollektive Erzählung einer ganzen Nation ein, die unter Armut, Polizeirepression und institutioneller Korruption zu leiden hat. Uchôas Film führt ein poetisches und politisches Kino fort, dessen Grundsteine er bereits mit seinem Vorgängerfilm Araby gelegt hatte. Ein Kino, das auf dem Wort der Arbeiterklasse aufbaut. Ein Kino, das die performative Kraft der Mündlichkeit und ihren politischen Gebrauch erkennt. Seven Years in May kann wie eine politische Fabel ausgelegt werden, die die komplexe politische Lage Brasiliens erahnen lässt, aber auch wie ein hoffnungsvolles mythologisches Märchen, in dem man sich noch eine andere Zukunft für das Land vorstellen kann.
Elena López Riera