Informativni razgovori

Namik Kabil
Bosnien und Herzegowina | 2007 | 45 min
Sprache : Bosnien

In einem leeren, schmutzigen Schuppen sitzen an mit Plastik- und Aschenbechern übersäten Tischen Männer und Frauen unter Neonröhren und beantworten Fragen, die ihnen der Regisseur des Filmes stellt, der die Bürgerkriegsjahre in Amerika verbracht hat. Er fragt: «Wann hat das Ganze Deiner Meinung nach begonnen?», «Was hast Du während des Krieges gemacht?», «Was hast Du gegessen?», «Hast Du Tote gesehen?», «Was kann man daraus lernen?», «Sollte man heute über den Krieg sprechen?». Er will damit nicht den Schmerz der erlebten Tragödie wieder aufflammen lassen, sonder eher – wie in einer Psychoanalysesitzung – mit der verdrängten Erinnerung an die tragischen Ereignisse arbeiten. Die Antworten sind bald zögerlich, bald ausweichend, und manchmal auch aufschlussreich. Zuweilen kommt die Kraft zu erzählen, erst mit den einzelnen Worten, als würde die Erinnerung sehr schwerfallen. Sie sprechen über Angst, Freundschaft, Solidarität. Aber der Krieg spukt wie ein Geist durch ihr Schweigen. Eine Frau sagt: «Bei all den Leuten, die so tun, als wäre nichts gewesen, hat man manchmal das Gefühl, als würden alle einen Elefanten im Haus übersehen.»

Luciano Barisone

Übersetzung BMP Translations