Ross McElwee
Vereinigte Staaten | 1996 | 103 min
Sprache : Englisch
Untertitel : Französisch

Das letzte Bild in Time Indefinite knüpft direkt an das erste Bild von Six O’clock News an. Adrians Geburt setzt den Filmemacher bzw. die Filmemacher-Figur, die sich nun mit der Ross-McElwee-Figur überschneidet, in Beziehung zu den täglichen Tragödien, die aus dem Fernseher in das Leben des Protagonisten sickern. Nach der Konfrontation mit den Todesfällen in seinen vorherigen Filmen und der Aufnahme Adrians in sein Leben stellt McElwee die Frage, wie Menschen nach Tragödien, von denen man hofft, verschont zu bleiben, weitermachen können. Die Verletzlichkeit des neugeborenen Adrians bildet einen extremen Kontrast zu der Brutalität der umgebenden Welt. Der Wunsch zu beobachten, wie unterschiedliche Überlebenskonzepte den Menschen das Weitermachen ermöglichen, trifft auf eine ethische Problematik: Wie kann man Menschen bitten, vor laufender Kamera über erlittenes Unglück zu sprechen? Durch die Verknüpfung von McElwees Kino mit den aus den Medien wuchernden Bildern stellt Six O’clock News unausweichliche Fragen zu einem ethischen Umgang mit Informationen.

Giona A. Nazzaro

Atelier Ross McElwee

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