Sabine Gisiger
Schweiz | 2008 | 70 min
Sprachen : Arabisch, Deutsch

Arabische Schriftzeichen verwandeln sich am Computerbildschirm zu Wortspielen. «Um aus dem Bösen das Gute zu machen, muss man nur zwei Punkte verschieben», bemerkt Michael Spahr. Er kreiert die Visuals zur neuen Komposition des Libanesen und Wahlberners Mahmoud Turkmani.

Am Kongress der arabischen Musik in Ägypten als ‘Ya sharr mout’ – ‘Hurensohn’ beschimpft, revanchiert sich der Gitarren- und Oudvirtuose nun mit einem gleichnamigen und für manche traditionellen Gemüter gewagten Musikprojekt und geht damit auf Tournee.

Eine an die Jackson 5 erinnernde Kindheit, später der Krieg; die Ausbildung absolvierte er in der Sowjetunion und die Liebe fand er in der Schweiz – seine abenteuerliche Lebensgeschichte erzählt Tourkmani mit einem freundlichen, beinahe seligen Lächeln. Genauso versöhnlich wirken die sorgfältig kadrierten Bilder, die seine dramatische Erzählung poetisch begleiten.

Mit Ya sharr mout gelingt Sabine Gisiger ein feinfühliges Portrait sowie ein Plädoyer für offene Geister, gegen Fundamentalismus und für Zwischentöne – sei es in der Musik oder in der Auslegung des viel beschworenen Kulturkampfes zwischen Orient und Okzident.

Jenny Billeter