Pietro Marcellos Werk siedelt sich in einer formal kühnen und sinnlichen zeitgenössischen – oft dokumentarischen – italienischen Filmszene an. Es ist von seinem tiefen Interesse an Literatur und Kunstgeschichte durchdrungen und erfindet die Codes des Films mit Humanismus, Romantik und grosser künstlerischer Freiheit immer wieder neu.

Im Rahmen der Workshops 2021 und einer ihm gewidmeten Retrospektive beehrt uns der italienische Regisseur Pietro Marcello („Bella e Perduta“, „Martin Eden“) am Mittwoch, 21. April von 15 bis 18 Uhr mit einer Masterclass aus Paris im Live-Stream.

Diese Masterclass wird aus dem Usine à Gaz in Nyon übertragen. Dieses hybride System wird es einem begrenzten Publikum von Fachleuten und Studenten ermöglichen, die Masterclass persönlich zu besuchen.

Masterclass Pietro Marcello:

Die Einladung von Pietro Marcello ist eine Zusammenarbeit mit der Genfer Kunsthochschule HEAD.

Katalog 2021: Interview mit Pietro Marcello

Copyright: Francesca Errichiello

Pietro Marcello wurde 1976 in Caserta in Kampanien geboren. Er studierte zunächst Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Neapel. Seine ersten Sporen verdiente sich der Autodidakt im Rahmen der «partizipativen Videos», die in den Gefängnissen gedreht wurden, in denen er als Lehrer tätig war. Von 1998 bis 2003 programmierte er die Saison des Festivals Cinedamm im Damm in Montesanto, das er mitbegründete.

In diesem Zusammenhang entstanden seine ersten Kurzfilme Carta und Scampia (2003). 2004 stellte er den Dokumentarfilm Il cantiere fertig, der mit dem Preis Libero Bizzarri ausgezeichnet wurde. Im darauffolgenden Jahr führte er bei La Baracca Regie. Sein erster Langfilm Il passaggio della linea (2007) erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Der internationale Durchbruch gelang ihm schliesslich 2009 mit La bocca del lupo, der in Turin und bei der Berlinale (Sektion Forum) prämiert wurde.

2011 würdigte er in Il silenzio di Pelesjan den armenischen Filmemacher Artawasd Peleschjan. Das in Locarno selektionierte und in Roche-sur-Yon mit dem Jurypreis ausgezeichnete Werk Bella e perduta (2015) machte ihn einem breiteren Publikum bekannt. Martin Eden, adaptiert nach dem gleichnamigen Roman von Jack London, wurde 2019 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig präsentiert und stiess auf grossen Kritikererfolg. Mit diesem Film schaffte Marcello den Wechsel in die Fiktion, er ist dem Dokumentarfilm jedoch nach wie vor eng verbunden. Sein neues Werk Per Lucio wird bei der Berlinale 2021 vorgestellt.

For Lucio, expected release 2021

Martin Eden, 2019

Ossessione, 2016

Lost and Beautiful, 2015

9×10 Novanta, (segment L’umile Italia), 2014

Venice 70, Future Reloaded, (segment Pietro Marcello), 2013

Marco Bellocchio, Venezia, 2011

The Silence of Pelesjan, 2011

Napoli 24, (segment Rettifilo), 2010

The Mouth of the Wolf, 2009

Crossing the Line, 2007

La baracca, 2005

Il cantiere, 2004

Scampia, 2003

Carta, 2003

 

Programm 2021