Territoire perdu
Pierre-Yves Vandeweerd
Belgien, Frankreich | 2011 | 75 min
Sprache : Arabisch
Untertitel : Englisch
Ein Zitat Herodots rückt den Film in eine mythische Dimension und eine schwindelerregende Perspektive. Fragile Bilder, als hätten sie den durch die Zeit bewirkten Untergang überlebt, durchdrungen von der Gegenwart des Tons. Stimmen erinnern sich an vergangene Ereignisse. Die Saharaui waren da. Sind da. Sie leisten Widerstand. Ein Film, getrieben von einem düsteren, langsamen Rhythmus, der mit einem nie abbrechenden Wind den Ton der biblischen Flüche aufgreift, die den Menschen dazu verdammen, sich an seiner eigenen Endlichkeit zu messen. Territoire perdu bringt die Lage eines Volkes ans Licht der Öffentlichkeit, das der geopolitische Zynismus gerne vergessen würde. Zur Verewigung der Männer und Frauen des Volkes der Saharaui ist der belgische Filmemacher zweimal in das Niemandsland gereist, auf das sie in aller Heimlichkeit beschränkt sind: ein erstes Mal für Super-8-Aufnahmen, ein zweites Mal für die Aufnahme der Geräusche und der Stimmen. Das Ergebnis ist granulös, spektral, hypnotisch. Ein Film in Trance, der den Unsichtbaren ein Gesicht und den Wortlosen das Wort gibt.
Luciano Barisone