Werner Herzog
Peru, Deutschland | 1982 | 157 min
Sprache : Englisch
Untertitel : Französisch
Wenn jeder Film nach den Worten des Filmkritikers Jacques Rivette «eine Dokumentarfilm seiner eigenen Dreharbeiten» ist, dann ist Fitzcarraldo möglicherweise ein Sonderfall. Fiktion, Dokumentation, Essay – der Film sprengt alle Kategorien, denen er zugeordnet werden könnte, um nur Platz für eine Reihe von Visionen zu lassen, eine unvernünftiger als die andere. Das ist so, weil der Abenteurer Fitzcarraldo keine andere Ambition hat als die, ein Opernhaus inmitten des peruanischen Dschungels zu errichten, um den grossen Caruso einzuladen. Dazu muss die Realität zugunsten der Utopie einer Verzerrung unterzogen werden. Das Kino wird als privilegierter Zeuge des versuchten Aufbäumens des Menschen gegen sein Menschsein auf den Plan gerufen. Mächtig und bestürzend dringt vom Gipfel des Berges, auf dem Fitzcarraldos der Schwerkraft ausgesetzte Schiff schwankt, der Schrei Werner Herzogs und seine crew zu uns durch: Träumt! Träumt! Mit der Gefahr verrückt zu werden.
Tom Bidou