Vermeulen Ellen
Belgien | 2014 | 70 min
Weltpremiere
Sprache : Niederländisch
Untertiteln : Englisch, Französisch
Merkplas ist ein Gefängnis: langgestreckte Gebäude, massive Formen, die von dem «niedrigen Himmel» des flachen Landes erdrückt scheinen. Merkplas wird auch «die Klärgrube» genannt. Ein Fettfleck im belgischen Strafvollzug, wo über tausend psychisch Kranke einsitzen, die dort nichts verloren haben – auch dann nicht, wenn sie «Verbrechen» begangen haben: Die Tötung eines Menschen ist eine Sache, aber ein Fahrrad in Brand setzen... Ellen Vermeulen filmt mit grosser Zurückhaltung den absurden Ort, den sich Wilfried, Salem, Ludo, Steven und Joris teilen. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist das ominöse Entlassungsdatum: der 31. Dezember 9999. Wie soll man heilen an diesem Ort der Verbannung, wo sich das Personal bemüht, unwürdige Bedingungen, unterstrichen durch das Spiegelbild der Gitterfenster im Schauloch der Wächter, etwas menschlicher zu machen? Wie Wilfried wissen alle, dass sie verloren sind. Mit einer Federkette auf seiner bereits hundertjährigen Brust – denn das Eingeschlossensein macht sehr alt – wendet er sich ganz langsam an die Kamera, die aus angemessener Entfernung diese Worte in ihrer ganzen Tragweite und Bescheidenheit aufzeichnet, bevor sie erneut von den Zellentüren erstickt werden.
Emmanuel Chicon