Okuma Katsuya
Japan | 2011 | 41 min
Sprache : Japanisch
Untertitel : Englisch

Gift ist ein kinematografisches Objekt, das sich in der Dokumentarfilmwelt nur schwer einordnen lässt. Der in Okinawa geborene Okuma Katsuya interessiert sich für den Initiationsweg des jungen Yosuke. In der Anfangssequenz hört dieser seinem Grossvater zu, der ihm eine Fabel erzählt. Die Bilder, in Schwarz-Weiss, zeigen ein Grab. An diesem Ort verhaftete einst ein Polizist einen Dieb, den er dann als Bruder seiner Verlobten erkannte. Dieser geheimnisvolle Apolog ist nichts Anderes als ein Testament, denn dann stirbt der alte Mann. Yosuke, derart verwaist und auf sich selbst gestellt, schleicht um das Familiengrab in der Inselhauptstadt Naha, die sich durch Baustellen stetig verändert. Dort begegnet er dem alten Aussenseiter Kame-chan. Der wohnt in einem Park, in dem er Gärtner war, bis er entlassen wurde. Unter dem Blick des US-Asiaten Rickey wird diese Figur des gesellschaftlich Herabgestuften für das Kind allmählich zu einer Art Vaterersatz. Gift entwickelt sich auf unstetem Terrain, irgendwo zwischen Fiktion und Realität. Wie der Titel schon sagt, ist es die überwältigende Geschichte des «Geschenks» zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und einen Film lang mit ihrer verträumten Einsamkeit spielen.

Emmanuel Chicon

Übersetzung BMP Translations

Compétition Internationale Moyens Métrages

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