Visions du Réel 2021: Frei, stark und vielfältig

Visions du Réel präsentiert anlässlich der 52. Festivalausgabe 142 Filmeaus 58 Ländern. 83 Filme werden in Weltpremiere und 15 in internationaler Premiere vorgestellt. Das Festival international de cinéma Nyon findet hauptsächlich in einem virtuellen Format statt. Dabei unterstreicht seine offizielle Auswahl seine Vorreiterrolle bei der Erkundung des ganzen Spektrums der Dokumentarfilmpraktiken. Mit 26 Schweizer (Ko)Produktionen zeigt sich das Festival auch als wesentlicher Partner für das nationale Filmschaffen.

41% der Filme der Auswahl wurden von Frauen gedreht, 31 Filme sind Erstlingswerke. Visions du Réel ehrt den französischen Autor, Filmemacher und Drehbuchautor Emmanuel Carrère mit dem renommierten Ehrenpreis. Die Ateliers 2021 sind Tatiana Huezo und Pietro Marcello gewidmet. Der erste Langfilm der Schweizer Filmemacherin Marie-Eve Hildbrand Les Guérisseurs eröffnet die 52. Ausgabe am 15. April. Als einziges dem Dokumentarfilmschaffen gewidmetes Festival in der Schweiz ist Visions du Réel eine Veranstaltung von internationaler Reichweite, die dank einer Reihe spezifischer Projekte einem möglichst breiten Publikum offen stehen will. Mit VdR-Industry bietet es eine wichtige Vernetzungsplattform und wählt Projekte in allen Entwicklungsphasen aus.

 «Wir arbeiten mit Herzblut daran, diese Ausgabe zu einem besonderen und denkwürdigen Ereignis zu machen, Formate zu finden, die Geselligkeit und Sicherheit vereinen, um dem Publikum und den Filmemacher*nnen alles zu geben, was wir ihnen bieten können. Diese Festivalausgabe wird so virtuell wie nötig und so physisch wie möglich.», sagt Raymond Loretan, der Präsident des Festivals.

Die Filme in der offiziellen Auswahl 2021 nehmen diese Freiheit, diese Subjektivität, diese Verweigerung von Erklärungen oder erschöpfenden Informationen an, in dem Bestreben, persönliche Gefühle und Emotionen besser zu übersetzen, die dadurch nur noch universeller werden. Die intensive und eklektische Auswahl 2021 zeigt also einmal mehr die Unabhängigkeit und Freiheit eines zeitgenössischen Kinos des Realen, das sich von den mitunter entfremdenden Vorgaben der Fiktion und von den oft zu engen inhaltlichen und formalen Definitionen des ‘Dokumentarfilms’ fernhält.

Die 142 aktuellen Filme wurden aus 3000 Einsendungen ausgewählt (eine Zahl, die trotz der aktuellen Situation stabil bleibt). Visions du Réel ist stolz darauf, für seine vier Wettbewerbe renommierte Jurys zu begrüssen: Die Liste umfasst talentierte Filmemacher*innen wie Kamal Aljafari (An Unusual Summer), Alejo Franzetti (Panke), Thomas Imbach (Nemesis) oder Laila Pakalnina (In the Mirror); die Produzentinnen Consuelo Frauenfelder (Un couteau dans le coeur, von Yann Gonzalez) und Julie Frères (Drôle de pays, von Clémence Hébert); Branchenvertreterinnen wie Savina Neirotti, Direktorin des TorinoFilmLab und Programmleiterin des Biennale College beim Internationalen Filmfestival Venedig, Anna Berthollet (Lightdox) oder Diana Tabakov, Geschäftsführerin von Doc Alliance Films, sowie Programmer*innen und Kurator*nnen wie Josh Siegel vom MoMa, Sergio Fant von der Berlinale und Garbiñe Ortega, künstlerische Leiterin des Festivals Punto de Vista. Das Festival hat erstmals die Ehre, eine FIPRESCI-Jury für die ersten Langfilme des Internationalen Wettbewerbs Langfilme und des Wettbewerbs Burning Lights zu begrüssen.