Uzu

Jedes Jahr spielt sich in Matsuyama auf der Insel Shikoku mit dem Herbstfesti- val von Dogo eine der gewalttätigsten religiösen Zusammenkünfte Japans ab. Von der feinsäuberlichen Vorbereitung bis hin zum Lanzenstechen nimmt uns Gaspard Kuentz (dem unter anderem Kings of the Wind & Electric Queens in Co-Regie mit Cédric Dupire zu verdanken ist, VdR 2014) mit auf eine Reise in eine geheimnisvolle, nur schwer nachvollziehbare Zeremonie. Mit einem Wechsel von externen oder fernen Blickpunkten wie etwa von einem Balkon aus beobachtende Frauen im Gegenschuss und der Perspektive einer subjektiven Board-Kamera, die die Stille mit dem Tumult der kollektiven Trance verschmelzen lässt, baut Uzu den immersiven Bericht über ein Ereignis auf, lässt aber gleichzeitig den nötigen Raum für die Spannung des brutalen Sturmangriffs. Zwischen visueller Ethnografie und Kriegsberichterstattung arbeitet sich eine von Gewalt getränkte, dem Anführer ergebene sinnliche Choreografie an die Oberfläche.
Emilie Bujès

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